II. Der Bund und die Länder

II The Federal Government and the Länder

Art 20

Art 20
(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.
(1) The Federal Republic of Germany shall be a democratic and social federal state.(2) All state authority shall emanate from the people. It shall be exercised by the people in elections and votes and by special legislative, executive and judicial bodies.(3) Legislation shall be bound by the constitutional order, and the executive and judicial powers shall be bound by law and justice.(4) All Germans shall have the right to resist anyone who endeavours to abolish this order if no other remedy is possible.

Art 20a

Art 20a
Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.
The state also protects the natural foundations of life and animals in its responsibility for future generations within the framework of the constitutional order through legislation and in accordance with the law and justice through executive power and jurisdiction.

Art 21

Art 21
(1) Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre Gründung ist frei. Ihre innere Ordnung muß demokratischen Grundsätzen entsprechen. Sie müssen über die Herkunft und Verwendung ihrer Mittel sowie über ihr Vermögen öffentlich Rechenschaft geben.(2) Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig. Über die Frage der Verfassungswidrigkeit entscheidet das Bundesverfassungsgericht.(3) Das Nähere regeln Bundesgesetze.
(1) The parties shall participate in the political decision-making process of the people. Their foundation is free. Their internal organisation must conform to democratic principles. They must give a public account of the origin and use of their funds and of their assets.(2) Parties which, according to their aims or the behaviour of their supporters, seek to impair or eliminate the free democratic basic order or to endanger the existence of the Federal Republic of Germany shall be unconstitutional. The Federal Constitutional Court shall decide on the question of unconstitutionality.(3) The details shall be regulated by federal laws.

Art 22

Art 22
(1) Die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland ist Berlin. Die Repräsentation des Gesamtstaates in der Hauptstadt ist Aufgabe des Bundes. Das Nähere wird durch Bundesgesetz geregelt.(2) Die Bundesflagge ist schwarz-rot-gold.
(1) The capital of the Federal Republic of Germany shall be Berlin. Representation of the entire state in the capital shall be the task of the Federation. The details shall be regulated by federal law.(2) The federal flag shall be black, red and gold.

Art 23

Art 23
(1) Zur Verwirklichung eines vereinten Europas wirkt die Bundesrepublik Deutschland bei der Entwicklung der Europäischen Union mit, die demokratischen, rechtsstaatlichen, sozialen und föderativen Grundsätzen und dem Grundsatz der Subsidiarität verpflichtet ist und einen diesem Grundgesetz im wesentlichen vergleichbaren Grundrechtsschutz gewährleistet. Der Bund kann hierzu durch Gesetz mit Zustimmung des Bundesrates Hoheitsrechte übertragen. Für die Begründung der Europäischen Union sowie für Änderungen ihrer vertraglichen Grundlagen und vergleichbare Regelungen, durch die dieses Grundgesetz seinem Inhalt nach geändert oder ergänzt wird oder solche Änderungen oder Ergänzungen ermöglicht werden, gilt Artikel 79 Abs. 2 und 3.(1a) Der Bundestag und der Bundesrat haben das Recht, wegen Verstoßes eines Gesetzgebungsakts der Europäischen Union gegen das Subsidiaritätsprinzip vor dem Gerichtshof der Europäischen Union Klage zu erheben. Der Bundestag ist hierzu auf Antrag eines Viertels seiner Mitglieder verpflichtet. Durch Gesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, können für die Wahrnehmung der Rechte, die dem Bundestag und dem Bundesrat in den vertraglichen Grundlagen der Europäischen Union eingeräumt sind, Ausnahmen von Artikel 42 Abs. 2 Satz 1 und Artikel 52 Abs. 3 Satz 1 zugelassen werden.(2) In Angelegenheiten der Europäischen Union wirken der Bundestag und durch den Bundesrat die Länder mit. Die Bundesregierung hat den Bundestag und den Bundesrat umfassend und zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu unterrichten.(3) Die Bundesregierung gibt dem Bundestag Gelegenheit zur Stellungnahme vor ihrer Mitwirkung an Rechtsetzungsakten der Europäischen Union. Die Bundesregierung berücksichtigt die Stellungnahmen des Bundestages bei den Verhandlungen. Das Nähere regelt ein Gesetz.(4) Der Bundesrat ist an der Willensbildung des Bundes zu beteiligen, soweit er an einer entsprechenden innerstaatlichen Maßnahme mitzuwirken hätte oder soweit die Länder innerstaatlich zuständig wären.(5) Soweit in einem Bereich ausschließlicher Zuständigkeiten des Bundes Interessen der Länder berührt sind oder soweit im übrigen der Bund das Recht zur Gesetzgebung hat, berücksichtigt die Bundesregierung die Stellungnahme des Bundesrates. Wenn im Schwerpunkt Gesetzgebungsbefugnisse der Länder, die Einrichtung ihrer Behörden oder ihre Verwaltungsverfahren betroffen sind, ist bei der Willensbildung des Bundes insoweit die Auffassung des Bundesrates maßgeblich zu berücksichtigen; dabei ist die gesamtstaatliche Verantwortung des Bundes zu wahren. In Angelegenheiten, die zu Ausgabenerhöhungen oder Einnahmeminderungen für den Bund führen können, ist die Zustimmung der Bundesregierung erforderlich.(6) Wenn im Schwerpunkt ausschließliche Gesetzgebungsbefugnisse der Länder auf den Gebieten der schulischen Bildung, der Kultur oder des Rundfunks betroffen sind, wird die Wahrnehmung der Rechte, die der Bundesrepublik Deutschland als Mitgliedstaat der Europäischen Union zustehen, vom Bund auf einen vom Bundesrat benannten Vertreter der Länder übertragen. Die Wahrnehmung der Rechte erfolgt unter Beteiligung und in Abstimmung mit der Bundesregierung; dabei ist die gesamtstaatliche Verantwortung des Bundes zu wahren.(7) Das Nähere zu den Absätzen 4 bis 6 regelt ein Gesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf.
(1) In order to realise a united Europe, the Federal Republic of Germany shall participate in the development of the European Union, which shall be committed to democratic, constitutional, social and federal principles and to the principle of subsidiarity, and which shall guarantee protection of fundamental rights essentially comparable to this Basic Law. To this end, the Federal Government may transfer sovereign rights by law with the consent of the Bundesrat. Article 79 paragraphs 2 and 3 shall apply to the establishment of the European Union and to amendments to its treaty foundations and comparable provisions which amend or supplement the content of this Basic Law or make such amendments or supplements possible.(1a) The Bundestag and the Bundesrat shall have the right to bring an action before the Court of Justice of the European Union for infringement of the principle of subsidiarity by a legislative act of the European Union. The Bundestag shall be obliged to do so at the request of a quarter of its members. Exceptions to Article 42 paragraph 2 sentence 1 and Article 52 paragraph 3 sentence 1 may be authorised by law requiring the consent of the Bundesrat for the exercise of the rights conferred on the Bundestag and the Bundesrat by the Treaties of the European Union.(2) The Bundestag and, through the Bundesrat, the Länder shall participate in matters of the European Union. The Federal Government shall inform the Bundestag and the Bundesrat comprehensively and at the earliest possible time.(3) The Federal Government shall give the Bundestag the opportunity to comment before participating in legislative acts of the European Union. The Federal Government shall take the opinions of the Bundestag into account in the negotiations. Further details shall be regulated by law.(4) The Bundesrat shall be involved in the decision-making process of the Federation insofar as it would have to participate in a corresponding domestic measure or insofar as the Länder would be responsible at the domestic level.(5) Insofar as the interests of the Länder are affected in an area of exclusive competence of the Federation or insofar as the Federation otherwise has the right to legislate, the Federal Government shall take the opinion of the Bundesrat into account. If the legislative powers of the Länder, the establishment of their authorities or their administrative procedures are primarily affected, the opinion of the Bundesrat shall be taken into account to a decisive extent in the decision-making process of the Federal Government; in doing so, the overall national responsibility of the Federal Government shall be safeguarded. In matters that may lead to increases in expenditure or reductions in revenue for the Federal Government, the consent of the Federal Government shall be required.(6) If exclusive legislative powers of the Länder in the areas of school education, culture or broadcasting are primarily affected, the exercise of the rights to which the Federal Republic of Germany is entitled as a Member State of the European Union shall be delegated by the Federal Government to a representative of the Länder appointed by the Bundesrat. The rights shall be exercised with the participation of and in coordination with the Federal Government; in doing so, the overall national responsibility of the Federation shall be safeguarded.(7) The details of paragraphs 4 to 6 shall be regulated by a law requiring the approval of the Bundesrat.

Art 24

Art 24
(1) Der Bund kann durch Gesetz Hoheitsrechte auf zwischenstaatliche Einrichtungen übertragen.(1a) Soweit die Länder für die Ausübung der staatlichen Befugnisse und die Erfüllung der staatlichen Aufgaben zuständig sind, können sie mit Zustimmung der Bundesregierung Hoheitsrechte auf grenznachbarschaftliche Einrichtungen übertragen.(2) Der Bund kann sich zur Wahrung des Friedens einem System gegenseitiger kollektiver Sicherheit einordnen; er wird hierbei in die Beschränkungen seiner Hoheitsrechte einwilligen, die eine friedliche und dauerhafte Ordnung in Europa und zwischen den Völkern der Welt herbeiführen und sichern.(3) Zur Regelung zwischenstaatlicher Streitigkeiten wird der Bund Vereinbarungen über eine allgemeine, umfassende, obligatorische, internationale Schiedsgerichtsbarkeit beitreten.
(1) The Federal Government may by law transfer sovereign rights to intergovernmental institutions.(1a) Insofar as the Länder are responsible for the exercise of state powers and the fulfilment of state tasks, they may, with the consent of the Federal Government, transfer sovereign rights to neighbouring institutions.(2) In order to preserve peace, the Federation may join a system of mutual collective security; in so doing, it shall consent to the limitations of its sovereign rights which bring about and secure a peaceful and lasting order in Europe and between the peoples of the world.(3) In order to settle disputes between states, the Federation shall accede to agreements on general, comprehensive, compulsory international arbitration.

Art 25

Art 25
Die allgemeinen Regeln des Völkerrechtes sind Bestandteil des Bundesrechtes. Sie gehen den Gesetzen vor und erzeugen Rechte und Pflichten unmittelbar für die Bewohner des Bundesgebietes.
The general rules of international law are part of federal law. They take precedence over statutes and create rights and obligations directly for the inhabitants of the federal territory.

Art 26

Art 26
(1) Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.(2) Zur Kriegführung bestimmte Waffen dürfen nur mit Genehmigung der Bundesregierung hergestellt, befördert und in Verkehr gebracht werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
(1) Acts which are suitable and carried out with the intention of disturbing the peaceful coexistence of peoples, in particular preparing the waging of a war of aggression, are unconstitutional. They shall be punishable by law.(2) Weapons intended for warfare may only be manufactured, transported and placed on the market with the authorisation of the Federal Government. The details shall be regulated by a federal law.

Art 27

Art 27
Alle deutschen Kauffahrteischiffe bilden eine einheitliche Handelsflotte.
All German merchant ships form a standardised merchant fleet.

Art 28

Art 28
(1) Die verfassungsmäßige Ordnung in den Ländern muß den Grundsätzen des republikanischen, demokratischen und sozialen Rechtsstaates im Sinne dieses Grundgesetzes entsprechen. In den Ländern, Kreisen und Gemeinden muß das Volk eine Vertretung haben, die aus allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahlen hervorgegangen ist. Bei Wahlen in Kreisen und Gemeinden sind auch Personen, die die Staatsangehörigkeit eines Mitgliedstaates der Europäischen Gemeinschaft besitzen, nach Maßgabe von Recht der Europäischen Gemeinschaft wahlberechtigt und wählbar. In Gemeinden kann an die Stelle einer gewählten Körperschaft die Gemeindeversammlung treten.(2) Den Gemeinden muß das Recht gewährleistet sein, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln. Auch die Gemeindeverbände haben im Rahmen ihres gesetzlichen Aufgabenbereiches nach Maßgabe der Gesetze das Recht der Selbstverwaltung. Die Gewährleistung der Selbstverwaltung umfaßt auch die Grundlagen der finanziellen Eigenverantwortung; zu diesen Grundlagen gehört eine den Gemeinden mit Hebesatzrecht zustehende wirtschaftskraftbezogene Steuerquelle.(3) Der Bund gewährleistet, daß die verfassungsmäßige Ordnung der Länder den Grundrechten und den Bestimmungen der Absätze 1 und 2 entspricht.
(1) The constitutional order in the Länder must conform to the principles of a republican, democratic and social state governed by the rule of law within the meaning of this Basic Law. In the Länder, districts and municipalities, the people must have a representative body which has emerged from general, direct, free, equal and secret elections. In elections in districts and municipalities, persons who are nationals of a Member State of the European Community shall also be eligible to vote and be elected in accordance with European Community law. In municipalities, the municipal assembly may take the place of an elected body.(2) The municipalities must be guaranteed the right to regulate all matters of the local community on their own responsibility within the framework of the law. Municipal associations shall also have the right of self-administration within the scope of their statutory responsibilities in accordance with the law. The guarantee of self-government shall also include the foundations of financial responsibility; these foundations shall include a source of taxation based on economic strength to which the municipalities with the right to levy taxes are entitled.(3) The Federation shall guarantee that the constitutional organisation of the Länder complies with fundamental rights and the provisions of paragraphs 1 and 2.

Art 29

Art 29
(1) Das Bundesgebiet kann neu gegliedert werden, um zu gewährleisten, daß die Länder nach Größe und Leistungsfähigkeit die ihnen obliegenden Aufgaben wirksam erfüllen können. Dabei sind die landsmannschaftliche Verbundenheit, die geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge, die wirtschaftliche Zweckmäßigkeit sowie die Erfordernisse der Raumordnung und der Landesplanung zu berücksichtigen.(2) Maßnahmen zur Neugliederung des Bundesgebietes ergehen durch Bundesgesetz, das der Bestätigung durch Volksentscheid bedarf. Die betroffenen Länder sind zu hören.(3) Der Volksentscheid findet in den Ländern statt, aus deren Gebieten oder Gebietsteilen ein neues oder neu umgrenztes Land gebildet werden soll (betroffene Länder). Abzustimmen ist über die Frage, ob die betroffenen Länder wie bisher bestehenbleiben sollen oder ob das neue oder neu umgrenzte Land gebildet werden soll. Der Volksentscheid für die Bildung eines neuen oder neu umgrenzten Landes kommt zustande, wenn in dessen künftigem Gebiet und insgesamt in den Gebieten oder Gebietsteilen eines betroffenen Landes, deren Landeszugehörigkeit im gleichen Sinne geändert werden soll, jeweils eine Mehrheit der Änderung zustimmt. Er kommt nicht zustande, wenn im Gebiet eines der betroffenen Länder eine Mehrheit die Änderung ablehnt; die Ablehnung ist jedoch unbeachtlich, wenn in einem Gebietsteil, dessen Zugehörigkeit zu dem betroffenen Land geändert werden soll, eine Mehrheit von zwei Dritteln der Änderung zustimmt, es sei denn, daß im Gesamtgebiet des betroffenen Landes eine Mehrheit von zwei Dritteln die Änderung ablehnt.(4) Wird in einem zusammenhängenden, abgegrenzten Siedlungs- und Wirtschaftsraum, dessen Teile in mehreren Ländern liegen und der mindestens eine Million Einwohner hat, von einem Zehntel der in ihm zum Bundestag Wahlberechtigten durch Volksbegehren gefordert, daß für diesen Raum eine einheitliche Landeszugehörigkeit herbeigeführt werde, so ist durch Bundesgesetz innerhalb von zwei Jahren entweder zu bestimmen, ob die Landeszugehörigkeit gemäß Absatz 2 geändert wird, oder daß in den betroffenen Ländern eine Volksbefragung stattfindet.(5) Die Volksbefragung ist darauf gerichtet festzustellen, ob eine in dem Gesetz vorzuschlagende Änderung der Landeszugehörigkeit Zustimmung findet. Das Gesetz kann verschiedene, jedoch nicht mehr als zwei Vorschläge der Volksbefragung vorlegen. Stimmt eine Mehrheit einer vorgeschlagenen Änderung der Landeszugehörigkeit zu, so ist durch Bundesgesetz innerhalb von zwei Jahren zu bestimmen, ob die Landeszugehörigkeit gemäß Absatz 2 geändert wird. Findet ein der Volksbefragung vorgelegter Vorschlag eine den Maßgaben des Absatzes 3 Satz 3 und 4 entsprechende Zustimmung, so ist innerhalb von zwei Jahren nach der Durchführung der Volksbefragung ein Bundesgesetz zur Bildung des vorgeschlagenen Landes zu erlassen, das der Bestätigung durch Volksentscheid nicht mehr bedarf.(6) Mehrheit im Volksentscheid und in der Volksbefragung ist die Mehrheit der abgegebenen Stimmen, wenn sie mindestens ein Viertel der zum Bundestag Wahlberechtigten umfaßt. Im übrigen wird das Nähere über Volksentscheid, Volksbegehren und Volksbefragung durch ein Bundesgesetz geregelt; dieses kann auch vorsehen, daß Volksbegehren innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren nicht wiederholt werden können.(7) Sonstige Änderungen des Gebietsbestandes der Länder können durch Staatsverträge der beteiligten Länder oder durch Bundesgesetz mit Zustimmung des Bundesrates erfolgen, wenn das Gebiet, dessen Landeszugehörigkeit geändert werden soll, nicht mehr als 50.000 Einwohner hat. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates und der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages bedarf. Es muß die Anhörung der betroffenen Gemeinden und Kreise vorsehen.(8) Die Länder können eine Neugliederung für das jeweils von ihnen umfaßte Gebiet oder für Teilgebiete abweichend von den Vorschriften der Absätze 2 bis 7 durch Staatsvertrag regeln. Die betroffenen Gemeinden und Kreise sind zu hören. Der Staatsvertrag bedarf der Bestätigung durch Volksentscheid in jedem beteiligten Land. Betrifft der Staatsvertrag Teilgebiete der Länder, kann die Bestätigung auf Volksentscheide in diesen Teilgebieten beschränkt werden; Satz 5 zweiter Halbsatz findet keine Anwendung. Bei einem Volksentscheid entscheidet die Mehrheit der abgegebenen Stimmen, wenn sie mindestens ein Viertel der zum Bundestag Wahlberechtigten umfaßt; das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Der Staatsvertrag bedarf der Zustimmung des Bundestages.
(1) The federal territory may be reorganised in order to ensure that the Länder can effectively fulfil the tasks incumbent upon them according to their size and capacity. In doing so, the solidarity of the Länder, the historical and cultural contexts, economic expediency and the requirements of regional planning and state planning shall be taken into account.(2) Measures for the reorganisation of the federal territory shall be enacted by federal law, which shall require confirmation by referendum. The Länder concerned shall be heard.(3) The referendum shall take place in the Länder from whose territories or parts of territories a new or newly delimited Land is to be formed (affected Länder). The question to be voted on is whether the affected Länder should continue to exist as before or whether the new or newly delimited Land should be formed. The referendum in favour of the formation of a new or newly delimited Land shall be held if a majority in its future territory and in the territories or parts of territories of an affected Land whose Land affiliation is to be changed in the same sense approves the change. It shall not come into being if a majority in the territory of one of the Länder concerned rejects the amendment; the rejection shall, however, be irrelevant if a majority of two thirds in a part of the territory whose affiliation to the Land concerned is to be amended is in favour of the amendment, unless a majority of two thirds in the entire territory of the Land concerned rejects the amendment.(4) If in a contiguous, delimited settlement and economic area, parts of which are located in several Länder and which has at least one million inhabitants, one tenth of those entitled to vote in the Bundestag in that area demand by referendum that a uniform Land affiliation be brought about for that area, a federal law shall determine within two years either whether the Land affiliation is to be changed in accordance with subsection (2) or that a referendum is to be held in the Länder concerned.(5) The purpose of the referendum shall be to determine whether a change in Land affiliation to be proposed in the law meets with approval. The law may submit several, but not more than two, proposals to the referendum. If a majority votes in favour of a proposed change of Land affiliation, a federal law shall determine within two years whether the Land affiliation is to be changed in accordance with paragraph 2. If a proposal submitted to the referendum is approved in accordance with the provisions of subsection 3, third and fourth sentences, a federal law establishing the proposed Land shall be enacted within two years of the referendum, which shall no longer require confirmation by referendum.(6) A majority in the referendum and in the referendum shall be a majority of the votes cast if it comprises at least one quarter of those entitled to vote in the Bundestag. Otherwise, the details of the referendum, petition for a referendum and popular consultation shall be regulated by a federal law; this may also provide that petitions for a referendum may not be repeated within a period of five years.(7) Other changes to the territories of the Länder may be made by treaties of the Länder involved or by federal law with the consent of the Bundesrat if the territory whose Land affiliation is to be changed has no more than 50,000 inhabitants. The details shall be regulated by a federal law requiring the approval of the Bundesrat and a majority of the members of the Bundestag. It must provide for the consultation of the municipalities and districts concerned.(8) The Länder may regulate a reorganisation for the territory or parts of the territory covered by them in derogation of the provisions of subsections (2) to (7) by state treaty. The municipalities and districts concerned shall be heard. The State Treaty shall require confirmation by referendum in each Land involved. If the Interstate Treaty concerns sub-regions of the Länder, confirmation may be limited to referendums in these sub-regions; the second half of sentence 5 shall not apply. A referendum shall be decided by a majority of the votes cast if it comprises at least one quarter of those entitled to vote in the Bundestag; the details shall be regulated by a federal law. The State Treaty shall require the consent of the Bundestag.

Art 30

Art 30
Die Ausübung der staatlichen Befugnisse und die Erfüllung der staatlichen Aufgaben ist Sache der Länder, soweit dieses Grundgesetz keine andere Regelung trifft oder zuläßt.
The exercise of state powers and the fulfilment of state tasks shall be a matter for the Länder, unless this Basic Law provides or permits other regulations.

Art 31

Art 31
Bundesrecht bricht Landesrecht.
Federal law breaks state law.

Art 32

Art 32
(1) Die Pflege der Beziehungen zu auswärtigen Staaten ist Sache des Bundes.(2) Vor dem Abschlusse eines Vertrages, der die besonderen Verhältnisse eines Landes berührt, ist das Land rechtzeitig zu hören.(3) Soweit die Länder für die Gesetzgebung zuständig sind, können sie mit Zustimmung der Bundesregierung mit auswärtigen Staaten Verträge abschließen.
(1) The maintenance of relations with foreign states shall be the responsibility of the Federation.(2) Before the conclusion of a treaty affecting the special circumstances of a Land, the Land shall be consulted in good time.(3) Insofar as the Länder are responsible for legislation, they may conclude treaties with foreign states with the consent of the Federal Government.

Art 33

Art 33
(1) Jeder Deutsche hat in jedem Lande die gleichen staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten.(2) Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, Befähigung und fachlichen Leistung gleichen Zugang zu jedem öffentlichen Amte.(3) Der Genuß bürgerlicher und staatsbürgerlicher Rechte, die Zulassung zu öffentlichen Ämtern sowie die im öffentlichen Dienste erworbenen Rechte sind unabhängig von dem religiösen Bekenntnis. Niemandem darf aus seiner Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einem Bekenntnisse oder einer Weltanschauung ein Nachteil erwachsen.(4) Die Ausübung hoheitsrechtlicher Befugnisse ist als ständige Aufgabe in der Regel Angehörigen des öffentlichen Dienstes zu übertragen, die in einem öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis stehen.(5) Das Recht des öffentlichen Dienstes ist unter Berücksichtigung der hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums zu regeln und fortzuentwickeln.
(1) Every German shall have the same civic rights and duties in every country.(2) Every German shall have equal access to every public office according to his aptitude, ability and professional performance.(3) The enjoyment of civil and civic rights, admission to public office and the rights acquired in public service shall be independent of religious denomination. No one shall suffer any disadvantage from belonging or not belonging to a religious denomination or ideology.(4) The exercise of sovereign powers shall, as a rule, be assigned as a permanent task to members of the civil service who are in a relationship of service and loyalty under public law.(5) Civil service law shall be regulated and further developed taking into account the traditional principles of the civil service.

Art 34

Art 34
Verletzt jemand in Ausübung eines ihm anvertrauten öffentlichen Amtes die ihm einem Dritten gegenüber obliegende Amtspflicht, so trifft die Verantwortlichkeit grundsätzlich den Staat oder die Körperschaft, in deren Dienst er steht. Bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit bleibt der Rückgriff vorbehalten. Für den Anspruch auf Schadensersatz und für den Rückgriff darf der ordentliche Rechtsweg nicht ausgeschlossen werden.
If, in the exercise of a public office entrusted to him, a person breaches the official duty incumbent on him towards a third party, the state or the body in whose service he is employed is generally liable. In cases of intent or gross negligence, the right of recourse is reserved. Ordinary legal recourse may not be excluded for claims for damages and for recourse.

Art 35

Art 35
(1) Alle Behörden des Bundes und der Länder leisten sich gegenseitig Rechts- und Amtshilfe.(2) Zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit oder Ordnung kann ein Land in Fällen von besonderer Bedeutung Kräfte und Einrichtungen des Bundesgrenzschutzes zur Unterstützung seiner Polizei anfordern, wenn die Polizei ohne diese Unterstützung eine Aufgabe nicht oder nur unter erheblichen Schwierigkeiten erfüllen könnte. Zur Hilfe bei einer Naturkatastrophe oder bei einem besonders schweren Unglücksfall kann ein Land Polizeikräfte anderer Länder, Kräfte und Einrichtungen anderer Verwaltungen sowie des Bundesgrenzschutzes und der Streitkräfte anfordern.(3) Gefährdet die Naturkatastrophe oder der Unglücksfall das Gebiet mehr als eines Landes, so kann die Bundesregierung, soweit es zur wirksamen Bekämpfung erforderlich ist, den Landesregierungen die Weisung erteilen, Polizeikräfte anderen Ländern zur Verfügung zu stellen, sowie Einheiten des Bundesgrenzschutzes und der Streitkräfte zur Unterstützung der Polizeikräfte einsetzen. Maßnahmen der Bundesregierung nach Satz 1 sind jederzeit auf Verlangen des Bundesrates, im übrigen unverzüglich nach Beseitigung der Gefahr aufzuheben.
(1) All federal and Land authorities shall provide each other with mutual legal and administrative assistance.(2) In order to maintain or restore public security or order, a Land may, in cases of particular importance, request forces and facilities of the Federal Border Guard to assist its police if the police would be unable to fulfil a task without such assistance or would only be able to do so with considerable difficulty. For assistance in the event of a natural disaster or a particularly serious accident, a Land may request police forces of other Länder, forces and facilities of other administrations as well as of the Federal Border Police and the armed forces.(3) If the natural disaster or accident endangers the territory of more than one Land, the Federal Government may, to the extent necessary to combat it effectively, instruct the Land governments to make police forces available to other Länder and to deploy units of the Federal Border Police and the armed forces to support the police forces. Measures taken by the Federal Government pursuant to sentence 1 shall be cancelled at any time at the request of the Bundesrat, otherwise immediately after the danger has been eliminated.

Art 36

Art 36
(1) Bei den obersten Bundesbehörden sind Beamte aus allen Ländern in angemessenem Verhältnis zu verwenden. Die bei den übrigen Bundesbehörden beschäftigten Personen sollen in der Regel aus dem Lande genommen werden, in dem sie tätig sind.(2) Die Wehrgesetze haben auch die Gliederung des Bundes in Länder und ihre besonderen landsmannschaftlichen Verhältnisse zu berücksichtigen.
(1) Civil servants from all Länder shall be employed in the supreme federal authorities in appropriate proportions. The persons employed by the other federal authorities shall, as a rule, be taken from the Land in which they are employed.(2) The military service laws shall also take into account the division of the Federation into Länder and their particular national circumstances.

Art 37

Art 37
(1) Wenn ein Land die ihm nach dem Grundgesetze oder einem anderen Bundesgesetze obliegenden Bundespflichten nicht erfüllt, kann die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates die notwendigen Maßnahmen treffen, um das Land im Wege des Bundeszwanges zur Erfüllung seiner Pflichten anzuhalten.(2) Zur Durchführung des Bundeszwanges hat die Bundesregierung oder ihr Beauftragter das Weisungsrecht gegenüber allen Ländern und ihren Behörden.
(1) If a Land fails to fulfil the federal obligations incumbent upon it under the Basic Law or another federal law, the Federal Government may, with the consent of the Bundesrat, take the necessary measures to compel the Land to fulfil its obligations by way of federal compulsion.(2) In order to implement federal compulsion, the Federal Government or its delegate shall have the right to issue instructions to all Länder and their authorities.

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