Art 70
Art 70
(1) Die Länder haben das Recht der Gesetzgebung, soweit dieses Grundgesetz nicht dem Bunde Gesetzgebungsbefugnisse verleiht.(2) Die Abgrenzung der Zuständigkeit zwischen Bund und Ländern bemißt sich nach den Vorschriften dieses Grundgesetzes über die ausschließliche und die konkurrierende Gesetzgebung.
(1) The Länder shall have the right to legislate insofar as this Basic Law does not confer legislative powers on the Federation.(2) The delimitation of competence between the Federation and the Länder shall be determined in accordance with the provisions of this Basic Law on exclusive and concurrent legislation.
Art 71
Art 71
Im Bereiche der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes haben die Länder die Befugnis zur Gesetzgebung nur, wenn und soweit sie hierzu in einem Bundesgesetze ausdrücklich ermächtigt werden.
In the area of exclusive federal legislation, the Länder shall only have the power to legislate if and insofar as they are expressly authorised to do so in a federal law.
Art 72
Art 72
(1) Im Bereich der konkurrierenden Gesetzgebung haben die Länder die Befugnis zur Gesetzgebung, solange und soweit der Bund von seiner Gesetzgebungszuständigkeit nicht durch Gesetz Gebrauch gemacht hat.(2) Auf den Gebieten des Artikels 74 Abs. 1 Nr. 4, 7, 11, 13, 15, 19a, 20, 22, 25 und 26 hat der Bund das Gesetzgebungsrecht, wenn und soweit die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse im Bundesgebiet oder die Wahrung der Rechts- oder Wirtschaftseinheit im gesamtstaatlichen Interesse eine bundesgesetzliche Regelung erforderlich macht.(3) Hat der Bund von seiner Gesetzgebungszuständigkeit Gebrauch gemacht, können die Länder durch Gesetz hiervon abweichende Regelungen treffen über: Bundesgesetze auf diesen Gebieten treten frühestens sechs Monate nach ihrer Verkündung in Kraft, soweit nicht mit Zustimmung des Bundesrates anderes bestimmt ist. Auf den Gebieten des Satzes 1 geht im Verhältnis von Bundes- und Landesrecht das jeweils spätere Gesetz vor.(4) Durch Bundesgesetz kann bestimmt werden, daß eine bundesgesetzliche Regelung, für die eine Erforderlichkeit im Sinne des Absatzes 2 nicht mehr besteht, durch Landesrecht ersetzt werden kann.
(1) In the area of concurrent legislation, the Länder shall have the power to legislate as long as and insofar as the Federation has not made use of its legislative competence by law.(2) In the areas of Article 74 para. 1 nos. 4, 7, 11, 13, 15, 19a, 20, 22, 25 and 26, the Federation shall have the right to legislate if and insofar as the establishment of equivalent living conditions in the federal territory or the preservation of legal or economic unity in the interests of the Federation as a whole necessitates federal legislation.(3) If the Federation has exercised its legislative competence, the Länder may enact provisions deviating therefrom by law: Federal laws in these areas shall enter into force at the earliest six months after their promulgation, unless otherwise stipulated with the consent of the Bundesrat. In the areas referred to in the first sentence, the later law shall take precedence in the relationship between federal and Land law.(4) A federal law may provide that a federal regulation which is no longer necessary within the meaning of subsection (2) may be replaced by Land law.
Art 73
Art 73
(1) Der Bund hat die ausschließliche Gesetzgebung über:
1.die auswärtigen Angelegenheiten sowie die Verteidigung einschließlich des Schutzes der Zivilbevölkerung;2.die Staatsangehörigkeit im Bunde;3.die Freizügigkeit, das Paßwesen, das Melde- und Ausweiswesen, die Ein- und Auswanderung und die Auslieferung;4.das Währungs-, Geld- und Münzwesen, Maße und Gewichte sowie die Zeitbestimmung;5.die Einheit des Zoll- und Handelsgebietes, die Handels- und Schiffahrtsverträge, die Freizügigkeit des Warenverkehrs und den Waren- und Zahlungsverkehr mit dem Auslande einschließlich des Zoll- und Grenzschutzes;5a.den Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung ins Ausland;6.den Luftverkehr;6a.den Verkehr von Eisenbahnen, die ganz oder mehrheitlich im Eigentum des Bundes stehen (Eisenbahnen des Bundes), den Bau, die Unterhaltung und das Betreiben von Schienenwegen der Eisenbahnen des Bundes sowie die Erhebung von Entgelten für die Benutzung dieser Schienenwege;7.das Postwesen und die Telekommunikation;8.die Rechtsverhältnisse der im Dienste des Bundes und der bundesunmittelbaren Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehenden Personen;9.den gewerblichen Rechtsschutz, das Urheberrecht und das Verlagsrecht;9a.die Abwehr von Gefahren des internationalen Terrorismus durch das Bundeskriminalpolizeiamt in Fällen, in denen eine länderübergreifende Gefahr vorliegt, die Zuständigkeit einer Landespolizeibehörde nicht erkennbar ist oder die oberste Landesbehörde um eine Übernahme ersucht;10.die Zusammenarbeit des Bundes und der Ländera)in der Kriminalpolizei,b)zum Schutze der freiheitlichen demokratischen Grundordnung, des Bestandes und der Sicherheit des Bundes oder eines Landes (Verfassungsschutz) undc)zum Schutze gegen Bestrebungen im Bundesgebiet, die durch Anwendung von Gewalt oder darauf gerichtete Vorbereitungshandlungen auswärtige Belange der Bundesrepublik Deutschland gefährden,
sowie die Einrichtung eines Bundeskriminalpolizeiamtes und die internationale Verbrechensbekämpfung;
11.die Statistik für Bundeszwecke;12.das Waffen- und das Sprengstoffrecht;13.die Versorgung der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen und die Fürsorge für die ehemaligen Kriegsgefangenen;14.die Erzeugung und Nutzung der Kernenergie zu friedlichen Zwecken, die Errichtung und den Betrieb von Anlagen, die diesen Zwecken dienen, den Schutz gegen Gefahren, die bei Freiwerden von Kernenergie oder durch ionisierende Strahlen entstehen, und die Beseitigung radioaktiver Stoffe.
(2) Gesetze nach Absatz 1 Nr. 9a bedürfen der Zustimmung des Bundesrates.
(1) The Confederation shall have exclusive legislative power over:
1. foreign affairs and defence, including the protection of the civilian population;2. nationality within the Confederation;3. freedom of movement, passports, registration and identity cards, immigration and emigration, and extradition;4. currency, money and coinage, weights and measures, and the determination of time;5. the unity of the customs and commercial territory, trade and commerce, and the determination of time.Currency, money and coinage, weights and measures and the determination of time;5. The unity of the customs and trading area, trade and shipping agreements, the free movement of goods and the movement of goods and payments with foreign countries, including customs and border protection;5a.the protection of German cultural property against emigration abroad;6.air transport;6a.the operation of railways wholly or mainly owned by the Federal Government (Federal Railways), the construction, maintenance and operation of railway lines of the Federal Railways and the levying of charges for the use of these railway lines;7.postal services and telecommunications;8.the legal relationships of persons in the service of the Federation and of public corporations with direct federal funding;9.industrial property rights, copyright and publishing law;9a.the prevention of threats of international terrorism by the Federal Criminal Police Office in cases where there is a transnational threat, the responsibility of a Land police authority is not recognisable or the supreme Land authority requests a takeover;10.cooperation between the Federal Government and the Ländera)in the criminal investigation department,b)to protect the free democratic basic order, the existence and security of the Federal Government or a Land (protection of the constitution) andc)to protect against endeavours within the Federal territory that endanger the foreign interests of the Federal Republic of Germany through the use of violence or preparatory acts aimed at this,
as well as the establishment of a Federal Criminal Police Office and the fight against international crime;
11.statistics for federal purposes;12.the law on weapons and explosives;13.the care of war invalids and survivors and the welfare of former prisoners of war;14.the production and use of nuclear energy for peaceful purposes, the construction and operation of facilities serving these purposes, protection against dangers arising from the release of nuclear energy or from ionising radiation, and the disposal of radioactive materials.
(2) Acts pursuant to subsection (1) No. 9a shall require the approval of the Bundesrat.
Art 74
Art 74
(1) Die konkurrierende Gesetzgebung erstreckt sich auf folgende Gebiete: 1.das bürgerliche Recht, das Strafrecht, die Gerichtsverfassung, das gerichtliche Verfahren (ohne das Recht des Untersuchungshaftvollzugs), die Rechtsanwaltschaft, das Notariat und die Rechtsberatung;2.das Personenstandswesen;3.das Vereinsrecht;4.das Aufenthalts- und Niederlassungsrecht der Ausländer;5.(weggefallen)6.die Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen;7.die öffentliche Fürsorge (ohne das Heimrecht);8.(weggefallen)9.die Kriegsschäden und die Wiedergutmachung;10.die Kriegsgräber und Gräber anderer Opfer des Krieges und Opfer von Gewaltherrschaft;11.das Recht der Wirtschaft (Bergbau, Industrie, Energiewirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Bank- und Börsenwesen, privatrechtliches Versicherungswesen) ohne das Recht des Ladenschlusses, der Gaststätten, der Spielhallen, der Schaustellung von Personen, der Messen, der Ausstellungen und der Märkte;12.das Arbeitsrecht einschließlich der Betriebsverfassung, des Arbeitsschutzes und der Arbeitsvermittlung sowie die Sozialversicherung einschließlich der Arbeitslosenversicherung;13.die Regelung der Ausbildungsbeihilfen und die Förderung der wissenschaftlichen Forschung;14.das Recht der Enteignung, soweit sie auf den Sachgebieten der Artikel 73 und 74 in Betracht kommt;15.die Überführung von Grund und Boden, von Naturschätzen und Produktionsmitteln in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft;16.die Verhütung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Machtstellung;17.die Förderung der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugung (ohne das Recht der Flurbereinigung), die Sicherung der Ernährung, die Ein- und Ausfuhr land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse, die Hochsee- und Küstenfischerei und den Küstenschutz;18.den städtebaulichen Grundstücksverkehr, das Bodenrecht (ohne das Recht der Erschließungsbeiträge) und das Wohngeldrecht, das Altschuldenhilferecht, das Wohnungsbauprämienrecht, das Bergarbeiterwohnungsbaurecht und das Bergmannssiedlungsrecht;19.Maßnahmen gegen gemeingefährliche oder übertragbare Krankheiten bei Menschen und Tieren, Zulassung zu ärztlichen und anderen Heilberufen und zum Heilgewerbe, sowie das Recht des Apothekenwesens, der Arzneien, der Medizinprodukte, der Heilmittel, der Betäubungsmittel und der Gifte;19a.die wirtschaftliche Sicherung der Krankenhäuser und die Regelung der Krankenhauspflegesätze;20.das Recht der Lebensmittel einschließlich der ihrer Gewinnung dienenden Tiere, das Recht der Genussmittel, Bedarfsgegenstände und Futtermittel sowie den Schutz beim Verkehr mit land- und forstwirtschaftlichem Saat- und Pflanzgut, den Schutz der Pflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge sowie den Tierschutz;21.die Hochsee- und Küstenschiffahrt sowie die Seezeichen, die Binnenschiffahrt, den Wetterdienst, die Seewasserstraßen und die dem allgemeinen Verkehr dienenden Binnenwasserstraßen;22.den Straßenverkehr, das Kraftfahrwesen, den Bau und die Unterhaltung von Landstraßen für den Fernverkehr sowie die Erhebung und Verteilung von Gebühren oder Entgelten für die Benutzung öffentlicher Straßen mit Fahrzeugen;23.die Schienenbahnen, die nicht Eisenbahnen des Bundes sind, mit Ausnahme der Bergbahnen;24.die Abfallwirtschaft, die Luftreinhaltung und die Lärmbekämpfung (ohne Schutz vor verhaltensbezogenem Lärm);25.die Staatshaftung;26.die medizinisch unterstützte Erzeugung menschlichen Lebens, die Untersuchung und die künstliche Veränderung von Erbinformationen sowie Regelungen zur Transplantation von Organen, Geweben und Zellen;27.die Statusrechte und -pflichten der Beamten der Länder, Gemeinden und anderen Körperschaften des öffentlichen Rechts sowie der Richter in den Ländern mit Ausnahme der Laufbahnen, Besoldung und Versorgung;28.das Jagdwesen;29.den Naturschutz und die Landschaftspflege;30.die Bodenverteilung;31.die Raumordnung;32.den Wasserhaushalt;33.die Hochschulzulassung und die Hochschulabschlüsse.(2) Gesetze nach Absatz 1 Nr. 25 und 27 bedürfen der Zustimmung des Bundesrates.
(1) Concurrent legislation shall extend to the following areas: 1.civil law, criminal law, the judicial system, judicial procedure (excluding the law on pre-trial detention), the legal profession, the notary's office and legal counselling;2.civil status;3.the law on associations;4.the right of residence and settlement of foreigners;5.(deleted)6.the affairs of refugees and displaced persons;7.public welfare (excluding the right to a home);8.(omitted)9.war damage and reparation;10.war graves and graves of other victims of war and victims of tyranny;11.economic law (mining, industry, energy industry, crafts, trade, commerce, banking and stock exchange, private insurance) excluding the law on shop closing times, restaurants, amusement arcades, the display of persons, trade fairs, exhibitions and markets;12.labour law, including industrial relations, labour protection and employment services, and social security, including unemployment insurance;13. the regulation of educational grants and the promotion of scientific research;14. the right of expropriation, insofar as it is relevant to the matters referred to in Articles 73 and 74;15. the transfer of land, natural resources and means of production to common ownership or to other forms of common economy;16.the prevention of abuse of economic power;17. the promotion of agricultural and forestry production (excluding the right of land consolidation), food security, the import and export of agricultural and forestry products, deep-sea and coastal fishing and coastal defence;18.urban development land transactions, land law (excluding the law on development contributions) and housing benefit law, old debt assistance law, housing construction premium law, miners' housing law and miners' housing law;19.Measures against dangerous or transmissible diseases in humans and animals, authorisation to practise medicine and other medical professions and the medical trade, as well as the law on pharmacies, medicines, medical products, remedies, narcotics and poisons;19a.the economic security of hospitals and the regulation of hospital care rates;20.the law on foodstuffs, including animals used for their production, the law on luxury foodstuffs, consumer goods and animal feed, as well as the protection of agricultural and forestry seeds and plants, the protection of plants against diseases and pests, and animal welfare;21.maritime and coastal navigation and navigation marks, inland navigation, the meteorological service, sea waterways and inland waterways used for general traffic;22. road transport, motor transport, the construction and maintenance of roads for long-distance transport and the levying and distribution of charges or fees for the use of public roads by vehicles;23.railways that are not federal railways, with the exception of mountain railways;24.waste management, air pollution control and noise abatement (excluding protection against behavioural noise);25.state liability;26.the medically assisted production of human life, the examination and artificial modification of genetic information and regulations on the transplantation of organs, tissues and cells;27.the status rights and obligations of civil servants of the Länder, municipalities and other public corporations and of judges in the Länder, with the exception of careers, salaries and pensions;28.hunting;29.nature conservation and landscape management;30.land distribution;31.spatial planning;32.the water balance;33.university admissions and degrees.(2) Acts pursuant to subsection (1) nos. 25 and 27 shall require the approval of the Bundesrat.
Art 74a und 75
Art 74a and 75
Weggefallen
Dropped
Art 76
Art 76
(1) Gesetzesvorlagen werden beim Bundestage durch die Bundesregierung, aus der Mitte des Bundestages oder durch den Bundesrat eingebracht.(2) Vorlagen der Bundesregierung sind zunächst dem Bundesrat zuzuleiten. Der Bundesrat ist berechtigt, innerhalb von sechs Wochen zu diesen Vorlagen Stellung zu nehmen. Verlangt er aus wichtigem Grunde, insbesondere mit Rücksicht auf den Umfang einer Vorlage, eine Fristverlängerung, so beträgt die Frist neun Wochen. Die Bundesregierung kann eine Vorlage, die sie bei der Zuleitung an den Bundesrat ausnahmsweise als besonders eilbedürftig bezeichnet hat, nach drei Wochen oder, wenn der Bundesrat ein Verlangen nach Satz 3 geäußert hat, nach sechs Wochen dem Bundestag zuleiten, auch wenn die Stellungnahme des Bundesrates noch nicht bei ihr eingegangen ist; sie hat die Stellungnahme des Bundesrates unverzüglich nach Eingang dem Bundestag nachzureichen. Bei Vorlagen zur Änderung dieses Grundgesetzes und zur Übertragung von Hoheitsrechten nach Artikel 23 oder Artikel 24 beträgt die Frist zur Stellungnahme neun Wochen; Satz 4 findet keine Anwendung.(3) Vorlagen des Bundesrates sind dem Bundestag durch die Bundesregierung innerhalb von sechs Wochen zuzuleiten. Sie soll hierbei ihre Auffassung darlegen. Verlangt sie aus wichtigem Grunde, insbesondere mit Rücksicht auf den Umfang einer Vorlage, eine Fristverlängerung, so beträgt die Frist neun Wochen. Wenn der Bundesrat eine Vorlage ausnahmsweise als besonders eilbedürftig bezeichnet hat, beträgt die Frist drei Wochen oder, wenn die Bundesregierung ein Verlangen nach Satz 3 geäußert hat, sechs Wochen. Bei Vorlagen zur Änderung dieses Grundgesetzes und zur Übertragung von Hoheitsrechten nach Artikel 23 oder Artikel 24 beträgt die Frist neun Wochen; Satz 4 findet keine Anwendung. Der Bundestag hat über die Vorlagen in angemessener Frist zu beraten und Beschluß zu fassen.
(1) Bills shall be submitted to the Bundestag by the Federal Government, from among the members of the Bundestag or by the Bundesrat.(2) Bills submitted by the Federal Government shall first be forwarded to the Bundesrat. The Bundesrat shall be entitled to comment on these bills within six weeks. If it requests an extension of the deadline for good cause, in particular with regard to the scope of a bill, the deadline shall be nine weeks. The Federal Government may, after three weeks or, if the Bundesrat has expressed a request pursuant to sentence 3, after six weeks, forward to the Bundestag a bill which it has exceptionally designated as particularly urgent when forwarding it to the Bundesrat, even if it has not yet received the opinion of the Bundesrat; it shall submit the opinion of the Bundesrat to the Bundestag immediately upon receipt. In the case of bills to amend this Basic Law and to transfer sovereign rights pursuant to Article 23 or Article 24, the deadline for submitting an opinion shall be nine weeks; sentence 4 shall not apply.(3) Bills submitted by the Bundesrat shall be forwarded to the Bundestag by the Federal Government within six weeks. In doing so, it shall state its opinion. If it requests an extension of the deadline for good cause, in particular with regard to the scope of a submission, the deadline shall be nine weeks. If the Bundesrat has exceptionally designated a bill as particularly urgent, the deadline shall be three weeks or, if the Federal Government has made a request in accordance with sentence 3, six weeks. In the case of bills to amend this Basic Law and to transfer sovereign rights pursuant to Article 23 or Article 24, the deadline shall be nine weeks; sentence 4 shall not apply. The Bundestag shall debate and pass a resolution on the bills within a reasonable period of time.
Art 77
Art 77
(1) Die Bundesgesetze werden vom Bundestage beschlossen. Sie sind nach ihrer Annahme durch den Präsidenten des Bundestages unverzüglich dem Bundesrate zuzuleiten.
(2) Der Bundesrat kann binnen drei Wochen nach Eingang des Gesetzesbeschlusses verlangen, daß ein aus Mitgliedern des Bundestages und des Bundesrates für die gemeinsame Beratung von Vorlagen gebildeter Ausschuß einberufen wird. Die Zusammensetzung und das Verfahren dieses Ausschusses regelt eine Geschäftsordnung, die vom Bundestag beschlossen wird und der Zustimmung des Bundesrates bedarf. Die in diesen Ausschuß entsandten Mitglieder des Bundesrates sind nicht an Weisungen gebunden. Ist zu einem Gesetze die Zustimmung des Bundesrates erforderlich, so können auch der Bundestag und die Bundesregierung die Einberufung verlangen. Schlägt der Ausschuß eine Änderung des Gesetzesbeschlusses vor, so hat der Bundestag erneut Beschluß zu fassen.
(2a) Soweit zu einem Gesetz die Zustimmung des Bundesrates erforderlich ist, hat der Bundesrat, wenn ein Verlangen nach Absatz 2 Satz 1 nicht gestellt oder das Vermittlungsverfahren ohne einen Vorschlag zur Änderung des Gesetzesbeschlusses beendet ist, in angemessener Frist über die Zustimmung Beschluß zu fassen.
(3) Soweit zu einem Gesetze die Zustimmung des Bundesrates nicht erforderlich ist, kann der Bundesrat, wenn das Verfahren nach Absatz 2 beendigt ist, gegen ein vom Bundestage beschlossenes Gesetz binnen zwei Wochen Einspruch einlegen. Die Einspruchsfrist beginnt im Falle des Absatzes 2 letzter Satz mit dem Eingange des vom Bundestage erneut gefaßten Beschlusses, in allen anderen Fällen mit dem Eingange der Mitteilung des Vorsitzenden des in Absatz 2 vorgesehenen Ausschusses, daß das Verfahren vor dem Ausschusse abgeschlossen ist.
(4) Wird der Einspruch mit der Mehrheit der Stimmen des Bundesrates beschlossen, so kann er durch Beschluß der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages zurückgewiesen werden. Hat der Bundesrat den Einspruch mit einer Mehrheit von mindestens zwei Dritteln seiner Stimmen beschlossen, so bedarf die Zurückweisung durch den Bundestag einer Mehrheit von zwei Dritteln, mindestens der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages.
(1) Federal laws shall be passed by the Bundestag. They shall be forwarded to the Bundesrat without delay after their adoption by the President of the Bundestag.
(2) The Bundesrat may, within three weeks of receipt of the legislative resolution, demand that a committee composed of members of the Bundestag and the Bundesrat be convened for the joint deliberation of bills. The composition and procedure of this committee shall be governed by rules of procedure adopted by the Bundestag and subject to the approval of the Bundesrat. The members of the Bundesrat delegated to this committee shall not be bound by instructions. If the consent of the Bundesrat is required for a law, the Bundestag and the Federal Government may also request that it be convened. If the committee proposes an amendment to the legislative resolution, the Bundestag shall adopt a new resolution.
(2a) Insofar as the consent of the Bundesrat is required for a bill, the Bundesrat shall, if a request under subsection (2), first sentence, has not been made or the conciliation procedure has ended without a proposal to amend the bill, pass a resolution on consent within a reasonable period of time.
(3) Insofar as the consent of the Bundesrat is not required for a bill, the Bundesrat may, when the procedure under subsection (2) has been completed, lodge an objection within two weeks against a bill passed by the Bundestag. In the case of the last sentence of subsection (2), the period for lodging an objection shall commence upon receipt of the new resolution adopted by the Bundestag; in all other cases, it shall commence upon receipt of notification from the chairman of the committee provided for in subsection (2) that the proceedings before the committee have been concluded.
(4) If the objection is adopted by a majority of the votes of the Bundesrat, it may be rejected by a resolution adopted by a majority of the members of the Bundestag. If the Bundesrat has adopted the objection by a majority of at least two-thirds of its votes, rejection by the Bundestag shall require a majority of two-thirds, or at least a majority of the members of the Bundestag.
Art 78
Art 78
Ein vom Bundestage beschlossenes Gesetz kommt zustande, wenn der Bundesrat zustimmt, den Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 nicht stellt, innerhalb der Frist des Artikels 77 Abs. 3 keinen Einspruch einlegt oder ihn zurücknimmt oder wenn der Einspruch vom Bundestage überstimmt wird.
A law passed by the Bundestag shall come into force if the Bundesrat gives its consent, does not submit the motion pursuant to Article 77 paragraph 2, does not lodge an objection within the period specified in Article 77 paragraph 3 or withdraws it, or if the objection is overruled by the Bundestag.
Art 79
Art 79
(1) Das Grundgesetz kann nur durch ein Gesetz geändert werden, das den Wortlaut des Grundgesetzes ausdrücklich ändert oder ergänzt. Bei völkerrechtlichen Verträgen, die eine Friedensregelung, die Vorbereitung einer Friedensregelung oder den Abbau einer besatzungsrechtlichen Ordnung zum Gegenstand haben oder der Verteidigung der Bundesrepublik zu dienen bestimmt sind, genügt zur Klarstellung, daß die Bestimmungen des Grundgesetzes dem Abschluß und dem Inkraftsetzen der Verträge nicht entgegenstehen, eine Ergänzung des Wortlautes des Grundgesetzes, die sich auf diese Klarstellung beschränkt.(2) Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestages und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates.(3) Eine Änderung dieses Grundgesetzes, durch welche die Gliederung des Bundes in Länder, die grundsätzliche Mitwirkung der Länder bei der Gesetzgebung oder die in den Artikeln 1 und 20 niedergelegten Grundsätze berührt werden, ist unzulässig.
(1) The Basic Law may only be amended by a law which expressly amends or supplements the wording of the Basic Law. In the case of international treaties which have as their object a peace settlement, the preparation of a peace settlement or the dismantling of an order under the law of occupation, or which are intended to serve the defence of the Federal Republic, an amendment to the wording of the Basic Law which is limited to this clarification shall suffice to make it clear that the provisions of the Basic Law do not preclude the conclusion and entry into force of the treaties.(2) Such a law shall require the consent of two thirds of the members of the Bundestag and two thirds of the votes of the Bundesrat.(3) Any amendment to this Basic Law which affects the division of the Federation into Länder, the fundamental participation of the Länder in the legislative process or the principles laid down in Articles 1 and 20 shall be inadmissible.
Art 80
Art 80
(1) Durch Gesetz können die Bundesregierung, ein Bundesminister oder die Landesregierungen ermächtigt werden, Rechtsverordnungen zu erlassen. Dabei müssen Inhalt, Zweck und Ausmaß der erteilten Ermächtigung im Gesetze bestimmt werden. Die Rechtsgrundlage ist in der Verordnung anzugeben. Ist durch Gesetz vorgesehen, daß eine Ermächtigung weiter übertragen werden kann, so bedarf es zur Übertragung der Ermächtigung einer Rechtsverordnung.(2) Der Zustimmung des Bundesrates bedürfen, vorbehaltlich anderweitiger bundesgesetzlicher Regelung, Rechtsverordnungen der Bundesregierung oder eines Bundesministers über Grundsätze und Gebühren für die Benutzung der Einrichtungen des Postwesens und der Telekommunikation, über die Grundsätze der Erhebung des Entgelts für die Benutzung der Einrichtungen der Eisenbahnen des Bundes, über den Bau und Betrieb der Eisenbahnen, sowie Rechtsverordnungen auf Grund von Bundesgesetzen, die der Zustimmung des Bundesrates bedürfen oder die von den Ländern im Auftrage des Bundes oder als eigene Angelegenheit ausgeführt werden.(3) Der Bundesrat kann der Bundesregierung Vorlagen für den Erlaß von Rechtsverordnungen zuleiten, die seiner Zustimmung bedürfen.(4) Soweit durch Bundesgesetz oder auf Grund von Bundesgesetzen Landesregierungen ermächtigt werden, Rechtsverordnungen zu erlassen, sind die Länder zu einer Regelung auch durch Gesetz befugt.
(1) The Federal Government, a federal minister or the provincial governments may be authorised by law to issue ordinances. The content, purpose and scope of the authorisation granted must be specified in the law. The legal basis shall be stated in the ordinance. If the law provides that an authorisation may be further delegated, a statutory instrument shall be required to delegate the authorisation.(2) Unless otherwise provided by federal law, ordinances of the Federal Government or of a federal minister on principles and fees for the use of postal and telecommunications facilities, on the principles of levying charges for the use of federal railway facilities, on the construction and operation of railways, and ordinances based on federal laws which require the consent of the Bundesrat or which are implemented by the Länder on behalf of the Federation or as a matter of their own, shall require the consent of the Bundesrat.(3) The Bundesrat may submit to the Federal Government proposals for the enactment of ordinances requiring its approval.(4) Insofar as federal laws or federal laws authorise Land governments to enact ordinances, the Länder shall also be authorised to enact regulations by law.
Art 80a
Art 80a
(1) Ist in diesem Grundgesetz oder in einem Bundesgesetz über die Verteidigung einschließlich des Schutzes der Zivilbevölkerung bestimmt, daß Rechtsvorschriften nur nach Maßgabe dieses Artikels angewandt werden dürfen, so ist die Anwendung außer im Verteidigungsfalle nur zulässig, wenn der Bundestag den Eintritt des Spannungsfalles festgestellt oder wenn er der Anwendung besonders zugestimmt hat. Die Feststellung des Spannungsfalles und die besondere Zustimmung in den Fällen des Artikels 12a Abs. 5 Satz 1 und Abs. 6 Satz 2 bedürfen einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen.(2) Maßnahmen auf Grund von Rechtsvorschriften nach Absatz 1 sind aufzuheben, wenn der Bundestag es verlangt.(3) Abweichend von Absatz 1 ist die Anwendung solcher Rechtsvorschriften auch auf der Grundlage und nach Maßgabe eines Beschlusses zulässig, der von einem internationalen Organ im Rahmen eines Bündnisvertrages mit Zustimmung der Bundesregierung gefaßt wird. Maßnahmen nach diesem Absatz sind aufzuheben, wenn der Bundestag es mit der Mehrheit seiner Mitglieder verlangt.
(1) If this Basic Law or a federal law on defence, including the protection of the civilian population, stipulates that legal provisions may be applied only in accordance with this Article, such application shall be permissible, except in the case of defence, only if the Bundestag has determined the occurrence of a state of tension or if it has given its special consent to such application. The determination of a state of tension and the special consent in the cases of Article 12a, paragraph 5, first sentence, and paragraph 6, second sentence, shall require a majority of two thirds of the votes cast.(2) Measures based on legal provisions under paragraph 1 shall be repealed if the Bundestag so requests.(3) Notwithstanding paragraph 1, the application of such legal provisions shall also be permissible on the basis of and in accordance with a resolution adopted by an international organ within the framework of an alliance treaty with the consent of the Federal Government. Measures under this paragraph shall be repealed if the Bundestag so requests by a majority of its members.
Art 81
Art 81
(1) Wird im Falle des Artikels 68 der Bundestag nicht aufgelöst, so kann der Bundespräsident auf Antrag der Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates für eine Gesetzesvorlage den Gesetzgebungsnotstand erklären, wenn der Bundestag sie ablehnt, obwohl die Bundesregierung sie als dringlich bezeichnet hat. Das gleiche gilt, wenn eine Gesetzesvorlage abgelehnt worden ist, obwohl der Bundeskanzler mit ihr den Antrag des Artikels 68 verbunden hatte.(2) Lehnt der Bundestag die Gesetzesvorlage nach Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes erneut ab oder nimmt er sie in einer für die Bundesregierung als unannehmbar bezeichneten Fassung an, so gilt das Gesetz als zustande gekommen, soweit der Bundesrat ihm zustimmt. Das gleiche gilt, wenn die Vorlage vom Bundestage nicht innerhalb von vier Wochen nach der erneuten Einbringung verabschiedet wird.(3) Während der Amtszeit eines Bundeskanzlers kann auch jede andere vom Bundestage abgelehnte Gesetzesvorlage innerhalb einer Frist von sechs Monaten nach der ersten Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes gemäß Absatz 1 und 2 verabschiedet werden. Nach Ablauf der Frist ist während der Amtszeit des gleichen Bundeskanzlers eine weitere Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes unzulässig.(4) Das Grundgesetz darf durch ein Gesetz, das nach Absatz 2 zustande kommt, weder geändert, noch ganz oder teilweise außer Kraft oder außer Anwendung gesetzt werden.
(1) If, in the case of Article 68, the Bundestag is not dissolved, the Federal President may, at the request of the Federal Government and with the consent of the Bundesrat, declare a state of legislative emergency for a bill if the Bundestag rejects it although the Federal Government has designated it as urgent. The same shall apply if a bill has been rejected although the Federal Chancellor had combined it with the motion of Article 68.(2) If the Bundestag again rejects the bill after the declaration of a legislative emergency or accepts it in a version designated as unacceptable to the Federal Government, the bill shall be deemed to have been passed if the Bundesrat approves it. The same shall apply if the bill is not passed by the Bundestag within four weeks of its reintroduction.(3) During the term of office of a Federal Chancellor, any other bill rejected by the Bundestag may also be passed within a period of six months after the first declaration of a legislative emergency pursuant to subsections (1) and (2). After the expiry of this period, a further declaration of legislative emergency shall not be permitted during the term of office of the same Federal Chancellor.(4) The Basic Law may not be amended, nor wholly or partially repealed or suspended by a law passed in accordance with subsection (2).
Art 82
Art 82
(1) Die nach den Vorschriften dieses Grundgesetzes zustande gekommenen Gesetze werden vom Bundespräsidenten nach Gegenzeichnung ausgefertigt und im Bundesgesetzblatte verkündet. Rechtsverordnungen werden von der Stelle, die sie erläßt, ausgefertigt und vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung im Bundesgesetzblatte verkündet.(2) Jedes Gesetz und jede Rechtsverordnung soll den Tag des Inkrafttretens bestimmen. Fehlt eine solche Bestimmung, so treten sie mit dem vierzehnten Tage nach Ablauf des Tages in Kraft, an dem das Bundesgesetzblatt ausgegeben worden ist.
(1) Laws enacted in accordance with the provisions of this Basic Law shall be executed by the Federal President after countersignature and promulgated in the Federal Law Gazette. Statutory ordinances shall be issued by the authority which issues them and, unless otherwise provided by law, promulgated in the Federal Law Gazette.(2) Every law and every statutory ordinance shall specify the day on which it comes into force. In the absence of such a provision, they shall enter into force on the fourteenth day after the end of the day on which the Federal Law Gazette has been issued.